Consumer Wearables als Fitness-Tracker entwickeln sich zum Trendthema
Auf der diesjährigen IFA waren neben vielen großen mehr oder weniger intelligenten Geräten auch wieder jede Menge sogenannte Wearables zu sehen. Einige der körpernah getragenen Accessoires haben die Hersteller schon auf die Größe von Ringen gebracht.
Deutsche Hersteller wie Grundig oder Blaupunkt haben in nunmehr 100 Jahren lange Zeit IFA-Geschichte geschrieben. Die Umsätze mit klassischer Unterhaltungselektronik, wo die beiden Hersteller herkommen, sind jedoch seit Jahren rückläufig und haben laut ITK-Branchenverband mit 7,6 Milliarden Euro gegenüber 8,2 Milliarden Euro im Vorjahr wieder einen neuen Tiefstand erreicht.
Viele deutsche Hersteller haben sich über die letzten Jahre unter die Fittiche ausländischer Unternehmen gerettet, so auch Blaupunkt. Auf der IFA 2024 zauberte die urdeutsche Marke jetzt ein neues Ass aus dem Ärmel.
Die Rede ist von einem Fitness-Tracker in Form eines Fingerrings aus Titan, der verschiedene Körperfunktionen wie die Herzfrequenz und sogar Menstruationszyklen messen kann und somit das zum Teil lästige Tragen einer Smartwatch erübrigt. Allerdings ist der Ring noch relativ klobig.
Smartwatches sind immer noch die Renner
Aber genau solche Alternativen zur klassischen Smartwatch waren nun einer der Renner auf der Internationalen Funkausstellung oder kurz IFA vom 6. bis 10. September in Berlin. Bitkom hat dazu eine Studie veröffentlicht und dafür 1.000 Personen ab 16 befragt. Der Studie zufolge ist der Markt für Wearables umgekehrt zum Abwärtstrend im CE-Bereich um gut acht Prozent auf ein Volumen von 2,6 Milliarden Euro angewachsen. 2024 sollen rund 13,1 Millionen solcher am Körper zu tragenden Geräte oder englisch Devices über die Ladentische gehen. Der Durchschnittspreis hat sich dabei bei 196 Euro eingependelt.
Ganz oben auf der Beliebtheitsskala liegen immer noch Smartwatches, je jünger die Kaufgruppe, desto beliebter sind sie. Insgesamt nutzen 36 Prozent der Befragten schon so eine intelligente Uhr, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar fast zwei Drittel (64 Prozent), bei den 30- bis 49-Jährigen rund die Hälfte (48 Prozent), bei den 50- bis 64-Jährigen 30 Prozent und bei der Altersgruppe ab 65 immerhin noch 14 Prozent. Viele Ältere nutzen dabei die Smartwatch, um ihre täglichen Schritte oder Herzfrequenzen zu messen.
Nachrichtenlesen ist mit Abstand die Top-Anwendung
91 Prozent der User tragen die Smartwatch abgesehen von der Funktion als Uhr jedoch, um eingehende Mails oder Nachrichten zu lesen. An zweiter und dritte Stelle folgen mit 41 Prozent und so mit großem Abstand die Navigation und Steuerung von Smartphones. 29 Prozent der Befragten nutzen die Smartwatch als Wecker, Timer oder Stoppuhr, nur jeweils 23 Prozent, um sich Informationen von Fitness-Apps anzeigen zu lassen oder im Notfall Angehörige verständigen zu können.
Ältere mit Herzkrankheiten etwa oder ihre Liebsten kaufen dafür extra Smartwatches mit integriertem LTE-Chip, aber abgesehen von der oft unzureichenden Sprachqualität zerrt die Funktion auch sehr an der Akku-Laufzeit. Nur jeweils 13 Prozent telefonieren deshalb mit ihrer Uhr oder rufen darüber Flug- oder Bahntickets auf, 11 Prozent nutzen die Smartwatch zum Steuern von Smart-Home-Anwendungen.
Viele würden lieber einen Ring als eine Uhr tragen
Weitere Ergebnisse der Bitkom-Umfrage zeigen, dass smarte Kleidungsstücke und Accessoires mit Anzeige von Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Flüssigkeitshaushalt und Blutdruck sehr im Trend liegen. Am beliebtesten sind dabei mit 24 und 22 Prozent smarte Kopfhörer und smarte Schuh-Einlegesohlen. Smarte Gürtel, Pflaster, Kleidung und Fingerringe wie die von Blaupunkt sind mit 14 bis 11 Prozent auch gut im Rennen, was die Wünsche der Consumer angeht. Smarte Halsketten, Ohrringe und Broschen können sich mit 6 bis 2 Prozent viele noch nicht so recht vorstellen. Smarte Pflaster dienen wie in der Werbung eines Hersteller vor allem der Blutzuckermessung für Menschen, die ihren Insulinspiegel im Blick haben müssen.
Insgesamt interessieren sich 70 Prozent der Deutschen dafür, eines oder mehrere solcher „Gadgets“ mit sich zu tragen.
„Diese neuartigen Wearables sind in der Regel noch recht teuer und eher als Nischenprodukte für spezielle gesundheitliche oder sportliche Zwecke bekannt. Sie haben aber das Potenzial für den Massenmarkt und könnten auch andere etablierte Wearables ablösen“, erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Dabei sagen 24 Prozent der Befragten, dass sie lieber einen smarten Ring als eine Smartwatch tragen würden, um Körperfunktionen messen zu können. Ebenfalls 24 Prozent können sich sogar vorstellen, sich so einen Smart Assistant auf den Zahn kleben zu lassen. Großes und wachsendes Interesse besteht auch an VR-Brillen und Smart Glasses zum Eintauchen in virtuelle Welten, aber da steht bei 95 Prozent der Befragten Gaming im Vordergrund, gefolgt von Reisen (70 Prozent) und Entertainment (64 Prozent). Sportliche Aktivitäten sind hier mit 22 Prozent weniger gefragt.
Quelle Titelbild: Samsung
Statement
Smartwatches für Fitness- und Health-Tracking sind fast schon ein alter Hut. Jetzt kommen verbraucherwunschgemäß kleinere Geräte wie Finger- und Ohrringe auf den Markt.
YOU MIGHT ALSO LIKE THIS